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Es war einmal in Sachsen Autor: Silvia Sachse

Verlag: Herkules Verlag

Sonstiges: Eine Hommage an Lene Voigt.

Seitenzahl: 88 Seiten

  • Preisca. 12 €

Es war einmal in Sachsen: Grimm’sche Geschichten neu verdichtet

Märchen auf Sächsisch

Dieses Buch ist mehr als ein literarischer „Won-Neid-Schdänd“! Der gepflegte Sachse (allenthalben auch der Auswärtige) schlage geflissentlich eines dieser Märchen auf, die er in seiner Kindheit so gern hörte… und lese bestenfalls lauthals mit breiter Gusche die in verwegener sächsischer Mundart verfassten Verse von Rotkäppchen, Rapunzel und Co. Die Autorin des Buches, treffenderweise eine Silvia Sachse, ist dabei von der Idee ausgegangen, dass die Grimmschen Kinder- und Hausmärchen eigentlich recht brutal und bisweilen unlogisch seien: Während etwa die Hänsel- und Gretel‘sche Hexe zum blutdürstigen Kannibalismus neigt, ist es uns immer noch ein Rätsel, wie Rapunzel eigentlich in ihren treppenlosen Turm gekommen ist. Der irrationalen Unlogik des Märchens kommt Silvia Sachse nun mit gepflegter ostdeutscher Dialektik und Gemiedlichgeid à la Lene Voigt bei. Ihr sprachlich beeindruckendes Repertoire reicht von A wie „Aambrod“ über das „Schgadschbiel“ (mancher würde auch Kardenklidschen sagen) bis Z wie „Zigg-Zagg-Schdisch“. Es gibt viele Klischees über „den“ Sachsen: Unsere Bundesrepublik ist sich da beispielsweise wenigstens in dem Punkte einig, dass Sächsisch ein unschöner „Schargong“ sei, der Leipziger Professor Beat Siebenhaar hat das Obersächsisch unlängst für tot erklärt, und überhaupt trinke man hier allerorten jederzeit ä Gäffchen… und dann kommt dieses Buch der Völkerverständigung. Gerade zur rechten Zeit! Leipzig boomt und floriert, in der Tat meint man, im urbanen Raume dominiere das Hochdeutsche! Is denn das die Meechlichgeid! Nee du, nee!, mag sich manche Oma mit einer „Gusche wie ä Giebl“ empört denken (übrigens eine der schönsten Redewendungen im Buche!).Der Hessische Herkules-Verlag hat der Menschheit einen unglaublichen Dienst erwiesen, die sächsischen Märchen in sein Verlagsprogramm aufzunehmen. Erschienen ist das Buch im handlichen Format, stabil mit patriotisch grün-weißem Deckel. Es entstand in Zusammenarbeit mit Thomas Oberbuchner, einem gebürtigen Brandenburger, der Silvia Sachse vor Jahren erst auf die Idee brachte, sich mit sächsischer Mundart und den Werken von Lene Voigt zu befassen und der darüber hinaus auch noch die Illustrationen dazu gezeichnet hat. Gibt es einen besseren Beweis für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Sachsen und Nordpreußen? Möge das Buch seinen Siegeszug in das flache, weite sächsische Land und darüber hinweg antreten. Es solle von „Wägädariern“, „Englgindern“ und „Schdaubsaugerverdrädern“ gelesen werden, ja es ist geradezu „Holliewud“-reif – und dazu zu dem ungemein bezahlbaren Preis von 11 Mark und 90 Pfennig zu beziehen.

Johannes Bolte


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